Fußballauthor @LGAmbrose gibt für den Cloudbet Blog seine Einschätzung zu dem anstehenden EM Finale ab. England steht im Wembley-Stadion vor der Herausforderung die richtige Ausrichtung gegen flexible Italiener zu finden um den ersten Titel seit generation nach Hause zu holen.
England auf der Jagd nach dem ersten EM Titel
55 Jahre nach dem WM Finale 1966, steht England im erst zweiten internationalen Herrenfinale insgesamt und dem ersten EM Finale überhaupt. Im Wembley-Stadion geht es gegen ein italienisches Team das in diesem Jahrhundert bereits 2000 und 2012 das EM Finale erreichte, aber jeweils gegen Frankreich und Spanien unterlag. Ihren einzigen EM Triumph feierten die Italiener 1968 in Rom. Werden die Engländer den Heimvorteil gleichfalls nutzen können?
England geht leicht favorisiert ins Finale.
Spannung und Drama sind uns gewiss wenn die zwei Topmannschaften des Turniers alles geben um den lang ersehnten Titel zu gewinnen. Weniger zu erwarten ist allerding ein Spiel mit vielen Toren.
Eine exzellente Defensive hat beide Teams bisher ausgezeichnet
Beide Mannschaften haben sich mit starken Defensivleistungen und ohne Niederlage den Einzug ins Finale gesichert. Doch keine der beiden Mannschaften hat auf dem Weg nach Wembley mit großem Offensivspektakel auf sich aufmerksam gemacht. In den bisherigen K.o. Spielen konnten die Italiener ihre Spiele mit einem Tor Vorsprung über die Zeit bringen, das Halbfinale gegen Spanien wurde erst im Elfmeterschießen entschieden.
Auch für England hatte in diesem Turnier die defensive Stabilität Priorität. Vier der sechs Spiele mit englischer Beteiligung standen zur Halbzeit unentschieden. Lediglich gegen Tschechien und die Ukraine konnte Gareth Southgates Mannschaft vor der Pause ein Tor erzielen.
Für das Finale am Sonntag ist daher ein enges Spiel zu erwarten. Italien hat seine übliche defensive Ausrichtung auf ein Ballbesitzspiel im spanischen Stil umgestellt. England hat bei dieser Endrunde sagen wir mal erstaunlich italienisch ausgesehen: Aus einer äußerst stabilen Defensive heraus wurde dann vorne der entscheidende Treffer gesucht.
Und England hatte mit dieser Ausrichtung Erfolg. Die englische Abwehr hat kaum Chancen zugelassen. Neben dem niedrigste Wert nach Expected Goals pro 90 Minuten (0,54) im gesamten Turnier stehen auch die wenigsten tatsächlich kassierten Gegentore zu Buche. Mikkel Damsgaards Halbfinal-Freistoß war das erste Mal dass sich Jordan Pickford bei diesem Turnier überhaupt geschlagen geben musste. Italien (mit einem Wert von 0,7 Expected Goals pro 90 Minuten) liegt aber nicht weit dahinter.
Der Unterschied zwischen den beiden Teams wird aber am anderen Ende des Spielfelds sichtbar. Während England etwas Offensivleistung opfert, um sich hinten abzusichern, scheint Italien eine bessere Balance gefunden zu haben.
Der Sieg in der Verlängerung gegen Dänemark war das erste Mal, dass England mehr als 10 Schüsse auf das gegnerische Tor abgegeben hat. Italien hingegen verzeichnete bei der EM 2020 erstmals im engen Halbfinale gegen Spanien weniger als 13 Torschüsse in einem Spiel.
Ein Ballbesitzspiel
Um Italien nicht zur Entfaltung kommen zu lassen war Spanien im Halbfinale darauf aus selbst möglichst viel Ballbesitz für sich zu beanspruchen. Ballbesitzorientierte Mannschaften halten den Ball oft mit dem Ziel in den eigenen Reihen, möglichst wenige gefährliche Aktionen des Gegners zuzulassen.
Italien hat in diesem Turnier auch mit hohem Ballbesitz zielstrebig nach vorne gespielt und konnte durch die individuelle Qualität der Offensivspieler jederzeit zu gefährlichen Abschlüssen kommen. Also hat Spanien sich entsprechend darauf eingestellt und nur 35% Ballbesitz der Italiener im gesamten Spiel zugelassen.
Dani Olmo ersetzte Alvaro Morata als nominellen Mittelstürmer und ließ sich ins Mittelfeld zurückfallen, um eine zahlenmäßige Überlegenheit herzustellen. Auch England könnte diese Idee mit Harry Kane bestens nachahmen könnte. Von der Neuner Position aus hat er im englischen Spiel viele Freiheiten lieferte gegen Dänemark seine bisher beste Leistung des Turniers ab. Es war Kanes großartiger Steilpass auf Bukayo Saka, der England zurück ins Spiel brachte.
Während England mit der Gewissheit der bisher hervorragenden Defensivbilanz den Italienern mehr Ballbesitz zugestehen könnte, werden sie vor allem versuchen das Spiel eng zu gestalten und über die Flügel sowie aus Standardsituationen heraus zu Torchancen zu kommen. Aus dem Spiel heraus kann sich Kane in den Spielaufbau mit einschalten und die schnellen Bukayo Saka und Raheem Sterling aus der Tiefe einsetzen.
Für aus dem Spiel herausgespielte Aktionen die zum Torabschluss führten stehen die Engländer statistisch gesehen lediglich an 19. Stelle unter allen Mannschaften im Turnier. Allerdings auch an 4. Stelle für aus Standardsituationen heraus erzielte Torschüsse. Und obwohl Italien in bisher 6 Spielen nur 8 Torschüsse von ruhenden Bällen zugelassen hat, bleiben Standards der wahrscheinlichste Weg für die Engländer um für Alarm vor dem italienischen Tor zu sorgen.
Squadra Azzurra mit Optionen im Angriff
Was den Angriff Italiens angeht, machte sich das Fehlen von Linksverteidiger Leonardo Spinazzola gegen Spanien bemerkbar. Der Weg zum gegnerischen Tor führt nun vermehrt über die rechte Angriffsseite der Italiener. Dies könnte gegen England ohnehin zu mehr gefährlichen Aktionen führen. Anstatt den auf Absicherung bedachten Kyle Walker zu bespielen eröffnen sich hinter dem offensiver eingestellten Luke Shaw zusätzliche Räume.
Auf dieser Seite wird es wieder wie gegen Spanien Federico Chiesa sein, der die größte Torgefahr ausstrahlt. Barella wird aus dem Mittelfeld für zusätzliche Unruhe in der englischen Abwehr sorgen.
Der Spielverlauf wird wohl auch von der Risikobereitschaft der Engländer abhängen.
Ein hohes Pressen birgt gegen Italien Risiken und Chancen zugleich. Einerseits könnte das Team von Gareth Southgate dem Beispiel der Spanier folgen und die Italiener unter Druck setzen um sie bestmöglich vom Ball zu trennen. Dies würde auch auf eine der größten Schwächen der Italiener anspielen: Kein Team stand in diesem Turnier häufiger im Abseits als Italien (3,28 Mal pro 90 Minuten).
Mit dem schnellen Kyle Walker zur Absicherung sollte England seiner Abseitsfalle vertrauen, im Mittelfeld drücken und versuchen, so viel wie möglich vom Ball zu haben. Andererseits werden die Italiener in jedem Fall zu Möglichkeiten kommen und jede zugelassene Chance kann die Entscheidung zugunsten Italiens bringen.
Für beide Mannschaften geht es um Alles. Es liegt vor allem am englischen Team die richtige taktische Einstellung gegen ein äußerst flexibles und jederzeit gefährliches italienisches Team zu wählen. Mit dem nötigen Mut hat England die Chance zum ersten Mal seit Generationen einen Titel nach Hause zu holen.
EM Finale 2020- Bitcoin Wettquoten
Gemäß den Buchmachern geht England mit 2.65 im Vergleich zu Italien mit 3.18 als leichter Favorit ins Spiel. Für ein Unentschieden nach 90 Minuten gibt es eine Quote von 3.03.
Die Quoten spiegeln auch die zu erwartende geringe Toranzahl im Finale wieder: 1.88 für unter 2 Tore verglichen mit 2.02 für mehr als 2 Tore. Vor diesem Hintergrund ist besonders auch die Frage interessant ob ein Team zu Null gewinnt. Die Märkte bieten dazu attraktive Quoten zu Null Sieg Englands Ja 4.10 / Nein 1.27 oder Italiens Ja 4.70 / Nein 1.21.
Als Favorit auf das erste Tor des Spiels gilt Harry Kane (5.80), dann Ciro Immobile (8.00), Raheem Sterling (8.50) und Andrea Belotti (9.10).

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Was wir anhand der bisherigen platzierten Wetten bei Cloudbet deutlich sehen können: Die Spieler gehen mit deutlicher Mehrheit von einem italienischen Sieg aus. Auch ein Unentschieden nach 90 Minuten ist aufgrund der defensiven Einstellung beider Teams und einer attraktiven Quote von 3.03 ein beliebter Tipp.
Es scheint dass die Mehrheit bei Cloudbet davon überzeugt ist, dass England noch etwas länger auf den ersten EM-Titel warten muss...